Dienstag, 6. August 2013

Sommerurlaub 2013 - London

05.08.2013 Lowestoft
Unser Sommerurlaub beginnt mit zwei Stunden Wartezeit vor der Johann Friso Schleuse in Stavoren, was eigentlich ungewöhnlich ist. Will doch eigentlich der große Pulk am Sonntag Nachmittag ins Binnenland und nicht raus auf das Ijsselmeer. Doch ein Volksfest zu Ehren des niederländischen Prinzenpaares sorgt für sehr starken Andrang und da steht unser Drang nach draussen zu kommen natürlich hinten an. Leider vertrödeln wir hier gezwungenermaßen rund Eineinhalb Stunden, die sich bei meiner Tidenberechnung negativ bemerkbar machen. Doch zunächst ein ganz anderer Schock: Unvorbereitet wie wir sind, fällt uns auf halben Weg nach Den Oever ein, angesichts der vorangeschrittenen Zeit mal auf die Öffnungszeiten der Schleuse dort zu schauen. Und siehe da: laut Revierführer Ijsselmeer schliesst sie Sonntags um 18 Uhr. Schnell macht sich bei uns Frust breit, denn das können wir nicht mehr schaffen. Und somit ist unsere schöne Planung bei der moderaten Wettervorhersage der nächsten 24 Stunden nach England zu segeln auch schon ad Akta gelegt, scheint es. Doch bei Einfahrt in den Hafen Den Oever sehe ich nur ein rotes Licht vor der Schleuse. Bei Feierabend leuchten eigentlich zwei rote Lampen übereinander. Also funke ich kurz den Schleusenwärter an und erkundige mich ob vielleicht doch noch was geht. Und als wäre nichts gewesen bittet er mich hinein. Irmi und ich schauen uns ganz verwundert an und freuen uns natürlich, denn nun können wir ja doch noch nach England durchstarten.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit fahren wir also ins Watt zwischen Nord-Holland und Texel. Nun gilt es schnell die Meilen durchs Watt abzuklappern, solange noch es noch ein wenig natürliches Licht gibt, denn  einige unbeleuchtete Tonnen warten nur auf Opfer. Wir haben leider nur Kartenmaterial vom Vorjahr, das aber doppelt. Einmal auf MaxSea und einmal auf Papier. Zusammen mit konzentriertem Rundumblick navigieren wir uns durch das Fahrwasser und landen schließlich im totalen Dunkeln als wir die Nordsee nach dem Schulpengat erreichen. In der Ferne kann ich einige Lichter erkennen. Das müssen die auf der Seekarte verzeichneten Bohrinseln und Schiffe durch das Verkehrstrennungsgebiet "Texel" sein. Doch die erweisen sich als kein Problem. Der Verkehr ist so undicht, dass wir leicht durchkommen. Ohnehin müssen wir nicht direkt durch, sondern können südlich davon herfahren.
Im ersten Drittel des Weges nach Lowestoft befinden sich unzählige Bohrinseln, die natürlich auch kein Problem darstellen. Sie verwandeln die Nordsee aber mit ihren bunten, blinkenden Lichter in eine Art stille Disko, was schon irgendwie skurril ist.
Die Nacht fahren wir mangels Wind unter Motor. Bei Sonnenaufgang wird jedoch gesegelt bei 3-4 Bft aus Südsüdwest. Unsere Taktik ist soweit wie möglich nach Süden zu segeln, da der Wind später in Richtung West drehen soll, und zwar mit 20-25 Knoten. Doch der Wind dreht kaum und so landen wir letztlich so weit südlich, dass ich den Plan aufgebe und direkt auf Kurs Lowestoft gehe. Selbst, wenn der Wind jetzt noch drehen sollte, denke ich mir, können wir noch mit Halbwind in die gewünschte Richtung segeln. Im Nachhinein betrachtet hätten wir jedoch einige Stunden früher am Ziel sein können, da wir auf diese Weise sicher die eine oder andere Meile zu viel gesegelt sind. Was solls, Segeln ist eben auch nur Schachspielen...
Gegen Abend läßt der Wind langsam sogar nach und der Himmel verdunkelt sich zunehmend. Nicht durch den Sonnenuntergang, sondern durch Gewitter, und zwar so heftig, dass wir die Segel lieber vollständig bergen. Gewitterböen erleben wir keine. Dafür wird die Sicht durch den Regen so schlecht, dass wir schon Schallsignale geben müssen. In der Folge beobachten wir noch weitere Gewitter in der Ferne, ein richtiges Naturspektakel. Im Dunkeln erkennen wir dann aber bald auch die Lichter der Stadt Lowestoft.
 Zwei Meilen vor der Küste funken wir noch schnell Lowestoft Harbour Control auf Kanal 14 an und bitten um Einfahrerlaubnis. Das ist in England so üblich. Völlig verwirrend finden wir die Lichter der Hafeneinfahrt. Sie erscheinen uns verkehrt herum. Hat man doch immer von See kommend links rot und rechts grün, so sieht es hier umgekehrt aus. Doch bei Annäherung an die Einfahrtsmauern erkennen wir, dass direkt links neben dem roten Licht die grünen Lichter der IPTS (International Port Traffic Signal) stehen. Von weitem war das grüne Hafeneinfahrtslicht zunächst nicht sichtbar.
Um 0:20 kommen wir endlich in der Marina Lowestoft an.Zu guter Letzt liegen wir glücklich vertäut im Visitor Steg im Päckchen. "Please Raft if necessary" steht auf dem Steg zu lesen. Das heißt auf Deutsch "Päckchen liegen, falls nötig". Und es ist nötig, denn die wenigen Besucherplätze (alle längsseits an Schwimmstegen) sind bereits alle vergeben.






07.08.2013 Shotley
Auch zum Verlassen der Marina Lowestoft muss man sich vorher per Funk die Erlaubnis bei Lowestoft Harbour Control einholen. Obwohl wir wegen der Tide extrem früh auf den Beinen sind, geht das sehr fix.
Bei herrlichem Nordwind segeln wir fortan in Richtung Südosten. Groß mit Bullenstander gesichert und los geht's. Nur die der Küste vorgelagerten Sände muss man noch beachten. Doch es ist schon hell und alles ist gut ausgetonnt, daher stellen die Untiefen kein Problem dar. Bei 5 Bft machen wir allein unter dem Groß gute Fahrt. Bei den vermehrt aufkommenden Wellen schaukelt die Lollo aber manchmal enorm. Einmal erschrecken wir uns als das Großsegel plötzlich back steht. Der Baum kann ja nicht mit halsen, da er ja daran von Bullenstander gehindert wird. Aber um auch das Segel-Shiften zu vermeiden luven wir etwas an und segeln halt auf einem Raumwindkurs weiter.
Nur die letzten paar Meilen zwischen Harwich und Felixtowe legen wir unter Motor zurück. Kurz vor der Marina Shotley muss man zwischen zwei Pfählen durch, die nachts beleuchtet sind, sonst wäre eine Einfahrt wohl nur bei Tage möglich. Die Zufahrt zur Marina geht durch eine winzige Schleuse.

In der Umbegung der Marina machen wir einen schönen Spaziergang. Zunächst am Fluß entlang und dann durch den Ort zurück. Durchaus sehenswert. Will man mehr unternehmen, muss man die Fähre von der Marina nach Harwich nehmen. Das haben wir nicht gemacht, da die Zeit dafür nicht ausreichte.
Stattdessen wollen wir lieber am nächsten Tag weiter nach Süden.




08.08.2013 Chatham Maritime Marina
Um die Shotley Marina zu verlassen müssen wir wieder durch die kleine Schleuse. Wir funken den freundlichen Hafenmeister also an und lassen uns morgens früh um 8:00 Uhr als einziges Boot nach draussen schleusen. So früh musten wir diesmal aufstehen, da die Ausfahrt von der Marina nur um Hochwasser genug Wasser für unsere Lollo hat.


13.08.2013 London South Dock Marina








18.08.2013 Lowestoft
Entgegen unserem Plan gleich bis an die holländische Küste durchzufahren sind wir nun wieder in Lowestoft gelandet. Dies war eine Vernunftsentscheidung, die wir unterwegs getroffen haben. Das kam so:
Die Wettervorhersage hat uns schon nicht gut gefallen: 30 Knoten aus SW, 7Bft also. Aber da für die nächsten Tage eher Schwachwind gemeldet wird, entschließen wir uns loszulegen, wohlwissend, dass es ein rauher Trip werden wird. Zunächst müssen wir aber noch zum Tankschiff "Heiko", ca. 300 m flussabwärts von der Tower Bridge. Doch leider müssen wir hier feststellen, dass diese einzige Bootstankstelle in London am Wochenende geschlossen ist! Macht nichts, denken wir. Ist ja viel Wind vorhergesagt und trotz Motoren auf der Themse brauchen wir schon nicht viel Sprit. Die Themse fliegen wir mit der Tide geradezu herunter. Von Tower Bridge bis Sheerness benötigen wir nur ca. 6 Stunden. Jedoch wird die See schon vor Sheerness immer rauher. Alle Segler, die uns die Themse begleiten biegen in den Medway ab, als würden sie Ahnen was uns bevorsteht.
Unsere Taktik ist bei dem SW Wind lieber auf Raumkurs zu gehen und daher noch eine Weile nach Ost zu segeln. Die Tide ist mittlerweile gekippt, so dass wir etwas langsamer werden uns uns auf steilere Wellen gefasst machen. Ein Windkraft Offshore Park geradeaus bringt uns jedoch leider dazu den Plan zu ändern und stattdessen schon vorher auf NE Kurs zu gehen und in den "Knock John Channel" einzulaufen.

Das Groß nimmt der Genua nun den Wind weg, daher rolle ich sie ein. Alternativ hätte ich sie zur anderen Seite zum Schmetterling ausbaumen können, aber wegen dem mittlerweile heftige Seegang und der beschränkten Manövrierbarkeit dieser Anordnung verzichte ich darauf. Zumal wir auch im 2. Reff noch schnell genug sind. Mit Einsetzen der Dunkelheit wird der Wind immer stärker und die See ungemütlicher. Die Rollbewegungen sind jetzt so enorm, dass das Großsegel plötzlich mit einem lauten Knall „Back“ steht. Der Baum ist mit einem Bullenstander gesichert, aber der kann das „Patenthalsen“ des Segeltuchs nicht verhindern. Nachdem das noch zweimal passiert,entschliessen wir uns das Groß zu bergen und mit der Genua auf Raumwind weiterzusegeln, da wir in der Zwischenzeit fast aus den Sandbänken der Themsemündung raus sind. Doch da ist wieder ein Offshore Windpark, so groß, dass man die Enden kaum erkennen kann. Da müssen wir erst herum, so dass ein Raumwind segeln nicht möglich ist. Platt vor dem Wind klappt die Genua ständig herüber, daher müssen wir auch sie schließlich bergen und trotz dem vielen Wind unter Motor weiterfahren. Das ist natürlich frustrierend! Und natürlich kein Stück ruhiger als unter Segel, denn schaukeln tut es trotzdem. Dabei verbrauchen wir leider viel Sprit. Das Windkraftfeld ist groß und noch weit weg. Dabei macht sich bei mir Skepsis breit ob der Diesel bei der anstehenden Schwachwindphase am Sonntag Nachmittag und Montag noch reichen wird. Wir sind angesichts der heftigen Schiffsbewegungen und des ständig Hand ans Ruder Legens mittlerweile so geschwächt, dass wir uns entschließen nach Lowestoft abzulaufen. Das sind von hier nur noch 32 Meilen statt der mehr als 100 nach Holland. Also pfeiffen wir auf die Windräder und gehen auf Kurs Nord. Das ist ein Raumwindkurs und lässt sich ganz gut segeln, trotz der enormen Wellen. Die rund 6 Stunden verbringen wir im Frust und Müdigkeit und natürlich permanenten Geschaukel. Gegen 5 Uhr geht immerhin die Sonne auf und wir nähern uns der Marina Lowestoft. Kurz vorher haben wir noch mal die Tide gegen uns und kriechen mit 3-4 Knoten die letzten 4 Meilen in den Hafen. Kurz Lowestoft Harbour Control anfunken  (VHF 14) und um Einfahrterlaubnis bitten und schon sind wir drin. Hier steht uns der Sinn erstmal nach einer Dusche und dann nach unserem Bett!
Am nächsten Morgen entsalzen wir erstmal das komplette Schiff und unsere Segelkleidung. Wunden lecken ist jetzt angesagt. Lange bleiben wollen wir jedoch nicht, denn uns zieht es wieder nach Holland. Der Wetterbericht meint es auch gut mit uns.


20.08.2013 Texel
DieVorhersage lautet NW3-4 Bft, später abnehmend, was wohl Motorfahrt bedeutet. Seis drum, wir legen um 7 Uhr morgens ab nach Texel. Doch anfangs nur lauhes Lüftchen. Aber nach ca. 2 Stunden setzen wir die volle Besegelung und cruisen mit herrlichen 5 Knoten bei 3 Windstärken in Richtung Osten. Der Himmel wird dabei immer blauer. Die Temperaturen sind jedoch relativ niedrig, wenn man im Wind sitzt, da er ja aus nördlichen Richtungen kommt. Spätestens um 18 Uhr schläft der Wind ein und wir müssen unter Motor weiterreisen. Das haben wir aber so erwartet, daher sind wir nicht sehr enttäuscht.
Am frühen Abend wir es langsam dunkel und auch deutlich kälter. Der Vollmond spendet viel Licht, so dass es nicht ganz so finster ist wie auf der Hinfahrt.
In der Ferne sehen wir eine kunterbunt beleuchtete Bohrinsel, die laut MaxSea noch knapp 10 Meilen entfernt ist. Während sie näher kommt, staunen wir immer mehr über das funkelnde Lichtergedöns der Plattform. Danach legt Irmi sich schlafen und ich übernehme die Nachtwache. Sieht ruhig aus und nach der Bohrinsel sind auch nicht mehr viele Lichter zu sehen. Aber dann nähern wir uns dem Verkehrstrennungsgebiet „Off Texel TSS“ und plötzlich sind ganz viele Lichter zu erkennen. Die Schiffe, die nach Süden fahren, haben mich von rechts und müssen mir daher ausweichen, da ich ja nur am Rand des VTG entlang fahre. Den Pötten, die nach Norden fahren, muss ich jedoch ausweichen, da ich sie von rechts habe. Das scheint mir fast unmöglich, da die Ozeanriesen wie an einer Perlenschnur aneinandergereiht in das VTG fahren. Der Abstand dazwischen macht mir Sorge. Wie soll ich denn da mal die Straße queren? Es hilft nichts. Ich kann entweder hier den Rest der Nacht verbringen oder muss jetzt dadurch. Während ich einen Containerfrachter so abschätze, dass ich mit ausreichend Abstand an seinem Heck vorbeifahre, scheint der nächste schon mein Delemma zu erkennen und dreht etwas nach Backbord, noch bevor ich in die Zugbahn einfahre. Damit signalisiert er mir, dass er mir Platz macht, damit ich die Straße queren kann. Als ich sein grünes Steuerbordlicht erkenne weiß ich, dass er hinter mir vorbeizieht und gebe Gas. Damit bin ich durch, der nächste ist zu weit weg und wird mir nicht mehr gefährlich. Aber das hat Nerven gekostet!
Den Rest der Fahr düsen wir im Tidenstrom hoch nach Texel. Gerade pünktlich bevor der Strom kippt, kommen wir um 7:45 in Oudeschild an und legen uns erstmal schlafen.

In den kommenden Tagen treffen wir einige Bekannte wieder und bequatschen die Erlebnisse bei einem Bier. U.a. laufen uns wie schon im Jahr zuvor Nicole und Thomas über den Weg.
Iris und Uwe laufen hier ein, nachdem sie ihren Plan etwas abgeändert haben und nach Amsterdam über Texel segeln statt unten herum. Überhaupt machen wir hier richtig Ferien nach all den Abenteuern auf der England Reise.

Auf Texel forschen wir auch nach geeigneten Informationen, die uns bei dem herrschenden Ostwind beruhigt über das Wattenhoch „Scheurrak“ auf dem Weg nach Vlieland fahren lassen. Die Infos, die wir bisher haben sind nämlich widersprüchlich und tragen eher zu Verwirrung bei, als dass sie helfen. So wird z.B. bei www.wadvaarders.nl und auch bei „QuickTide“ die flachste Stelle in diesem Fahrwasser von 0,83m LAT angegeben, und zwar zwischen den Tonnen SO37 und SO48. Auf der neusten Ausgabe der Seekarte 1811 liegt die untiefste Stelle jedoch mit -0,5m zwischen den Tonnen SO54A und SO53A ganz woanders. Wie tief ist es denn nun an welcher Stelle? Ein Anruf bei Brandaris verschafft mehr Klarheit. Dort sagt man mir, dass die Tiefen und die Farben auf der Seekarte nicht mit aktualisiert werden, die Positionen der Tonnen sind natürlich maßgebend. Auch eine Anfrage per email an www.wadvaarders.nl bestätigt das. D.h. wir können beruhigt durch das Scheurrak fahren.


25.08.2013 Vlieland
Sonntag Vormittag 10:15 Uhr: eigentlich eine hervorragende Ablegezeit für ein Tidenrevier. Doch es regnet! Also ziehen wir unsere Segelhosen an und verlassen unsere Box, denn viel Zeit zum warten haben wir nicht. Das Hochwasser über dem Scheurrak wartet schließlich auch nicht auf uns. Vorher prüfen wir noch mal auf www.waddenhavens.nl die Verfügbarkeit von Liegeplätzen auf Vlieland. Alles grün, daher kann es nun wirklich losgehen.
Das Stück bis zum Scheurrak und das Wattenhoch selbst müssen wir noch unter Motor bewältigen. Pünktlich zum Hochwasser sind wir an der flachsten Stelle in diesem Fahrwasser, also dem Bereich zwischen den Tonnen SO37 und SO48. Teilweise unterstützen wir den Motor mit unserem Windkraftwerk namens Genua. Als ich sie vorübergehend einrollen muss blockiert die Rollanlage plötzlich. Ein Wuling hat sich in die Leinenumwicklung eingeschlichen, der das weitere Rollen unmöglich macht. Also muss ich unter dem tosenden Lärm des „killenden“ Vorsegels nach vorne und das Chaos klarieren. Irmi steuert in der Zeit stur zwischen den Tonnen durch, denn links und rechts davon ist es zu flach für uns.
Nach dem Scheurrak biegen wir in das Inschot Fahrwasser nach Vlieland/Terschelling ein. Hier passt die Windrichtung wieder und wir rollen die Genua wieder aus. Ab hier wird es ein rasanter Törn, den wir nur mit der Genua fahren. Allerdings müssen wir bei dem Nordostwind den ein oder anderen Kreuzschlag einlegen. Dank Rückenströmung lesen wir Geschwindigkeiten immer über 8 und manchmal über 9 Knoten ab. Irmi ist allerdings froh als wir endlich nach Westen in Richtung Vlieland einbiegen, denn die Pinne bei dem Wind von 5-6 Bft zu halten ist ganz schön Arbeit. Und dazu noch die Wenden und das Navigieren, das ist nicht der gemütliche Trip, den Irmi erwartet hat. Aber auf Vlieland angekommen ist Irmi wieder versöhnt. Schließlich haben wir die Insel in bester Erinnerung.
In unserem Lieblingscafe quatscht Irmi in ihrer gewohnten Art das Seglerpäarchen Petra und Martin von der „My Vision“ an. Wir unterhalten uns eine Weile mit den beiden. Sie haben wie wir den Plan am folgenden Tag die Insel wieder zu verlassen, denn auch ihr Urlaub neigt sich dem Ende zu.


28.08.2013 Makkum
Die Abfahrtszeit zur Schleuse Kornwerderzand ist bequem: 11 Uhr vormittags. Bei Wind aus Nord-Nordost und Rückenströmung segeln wir gemütlich dem Festland entgegen. Nur als wir in der engsten Stelle des Fahrwassers „Inschot“ sind kommen wir nicht so richtig an einem langsameren Plattbodenschiff vorbei, was etwas mehr Aufmerksamkeit erfordert. Später treffen wir Petra und Martin an der Schleuse wieder und fahren gemeinsam hinein. Schnell verabreden wir uns noch für den nächsten Tag im Hafen Hindeloopen.
In Makkum tun Irmi und ich uns schwer damit einen geeigneten Liegeplatz zu finden. Die Marina Makkum erscheint uns zu groß und ohne Flair. Obwohl man uns bereits einen Gastplatz zugewiesen hat, entscheiden wir uns noch näher Richtung Stadt zu fahren. Letztendlich landen wir aber wieder in dem Vissershaven, in dem wir bereits vor rund zwei Jahren schon mal waren. Die riesige Werfthalle davor ist zwar nicht gerade schön, aber dafür ist der Hafen nahe am Ort. Die sanitären Anlagen gehören zu den besten am Ijsselmeer und sind hier sehr nah.


29.08.2013 Hindeloopen
Ohne viel spazieren gewesen zu sein legen wir nach dem Frühstück ab. Hier kann man das ja wieder wann man will, da es keine Gezeiten mehr gibt. Nach über drei Wochen Urlaub in Tidengewässern ist das für uns ein richtiger Luxus.
Kurz nachdem wir angelegt haben, gehen wir zum plaudern auf das Schiff von Petra und Martin und trinken erstmal ein Bier. Später kochen wir unseren obligatorischen Auflauf und wollen danach noch mal bei den beiden vorbeischauen. Doch wo sind sie denn auf einmal? Jedenfalls nicht an Bord. Am nächsten Morgen erfahren wir von Martin, dass sie sich noch in die Hafenkneipe gesetzt haben.
Der letzte Törn des Urlaubs steht bevor. Bei West-Südwestwind von 4 Bft kreuzen wir die vier Meilen nach Stavoren.


30.08.2013 Warns
An der Johan Friso Sluis ist, wie zu erwarten war, nicht viel los und so kommen wir auch sofort rein. Ganz vorne entdecken wir plötzlich noch eine Monsun mit einem Einhandsegler.
Das Schiff heißt „Samantha“. Es biegt nach der Schleuse vor uns nach links ab in die Stadt von Stavoren. Da wir noch einkaufen wollen folgen wir ihm und parken die Lollo kurz hinter der Samantha. Neugierig wie wir sind schauen wir uns das Schwesterschiff mal genauer an und unterhalten uns kurz mit dem Skipper, der in der „Vrijheit“ seinen festen Liegeplatz hat.